• Die Vanguard Equity Index Group verwaltet 17 internationale Portfolios mit einem Anlagevermögen von knapp 800 Milliarden US-Dollar.
  • Die Verwaltung von Indexfonds ist vor allem datengestützt, doch auch menschliche Entscheidungen können einen spürbaren Unterschied für Anlegerinnen und Anleger machen.
  • Künstliche Intelligenz (KI) könnte den Managern von Aktienindexfonds helfen, bessere Entscheidungen schneller zu treffen.

 

Die Vanguard Equity Index Group verwaltet 17 internationale Portfolios mit einem Anlagevermögen von fast 800 Milliarden US-Dollar.1 Christine Franquin, Senior Portfolio Manager der Vanguard Equity Index Group, erläutert, wie Vanguard seinen internationalen Aktienhandel entwickelt hat, warum lokale Präsenz im Wertpapierhandel hilfreich ist und wie neue Technologien das Fondsmanagement revolutionieren könnten.

Wie sind Sie zur Vanguard Equity Index Group gekommen?

Nachdem ich drei Jahre lang als Anwältin gearbeitet hatte, lernte ich Vanguard auf einer MBA-Messe auf dem Campus kennen, wo ich gerade einen Master in Finanzwesen machte. In Belgien war eine Stelle frei, und die einzigartige genossenschaftliche Struktur von Vanguard gefiel mir.2

Als ich die Stelle im Jahr 2000 annahm, dachte ich, ich würde einige Jahre bei Vanguard bleiben. Ich sollte den Wertpapierhandel von Vanguard in Europa aufbauen und unseren Fondsanlegerinnen und -anlegern helfen, bei der Order-Ausführung Geld zu sparen. Langsam entwickelte sich daraus eine größere Rolle und irgendwann wurde ich gebeten, unser europäisches Investment Team aufzubauen und auszubilden. Der Aufbau eines neuen Teams war definitiv eine Gelegenheit, mich über rein technische Kompetenzen hinaus weiterzuentwickeln und Management sowie Strategie zu lernen. Einige Jahre später wurde ich zur Leiterin des europäischen Investment Teams von Vanguard ernannt, 2011 ging ich dann zurück nach Malvern, Pennsylvania. 23 Jahre später bin ich immer noch bei Vanguard! Eigentlich hatte ich nie vor, im Finanzsektor zu arbeiten, doch die Arbeit bei Vanguard hat meinen berufliche Laufbahn verändert. Hier habe ich eine Arbeit gefunden, die mich interessiert, einen Ort, an dem ich geschätzt werde, und Kolleginnen und Kollegen, die wirklich das Beste für unsere Fondsanlegerinnen und -anleger und ihr Team wollen. Es war eine überraschende und willkommene Abwechslung zu meinen vorherigen Erfahrungen als Juristin.

Welche Veränderungen haben Sie in Ihren 23 Jahren bei Vanguard erlebt?

Ich war die erste Händlerin im europäischen Wertpapierhandel von Vanguard und die dritte Mitarbeiterin von Vanguard in Europa. Der Handel hat sich im Laufe der Zeit zweifellos weiterentwickelt. Ursprünglich sollte das US-Modell von Vanguard auch international implementiert werden, aber damals waren die europäischen Aktienmärkte noch nicht so integriert wie heute. Es gab 16 verschiedene Märkte, jeder mit seinen eigenen Regeln und Strukturen – und wir mussten lernen, wie man in jedem dieser Märkte handelt. Am Anfang war es wirklich wichtig, in jedem Land Partner vor Ort zu finden. Durch den Aufbau dieser Partnerschaften konnten wir den Zeitaufwand für die Suche nach Gegenparteien reduzieren, unsere operativen Kosten senken und neue Effizienzvorteile nutzen, von denen unsere Anlegerinnen und Anleger bis heute profitieren.

Außerdem ist die Branche heute deutlich vielfältiger; ich war lange die einzige Frau, aber das hat sich geändert. Heute gibt es mehr Gleichheit als in der Vergangenheit – dank Unternehmen wie Vanguard, die sich für Vielfalt in verschiedenen Asset-Management-Funktionen einsetzen.

Wie ist die Equity Index Group von Vanguard aufgebaut? Wie ist das Team als Manager internationaler Aktienindexfonds positioniert?

Die Verwaltung von Indexfonds ist vor allem datengestützt, doch auch menschliche Entscheidungen können einen spürbaren Unterschied für Anlegerinnen und Anleger machen. Wir bilden unsere Indizes möglichst genau ab, dennoch erfordern große Transkationen Fingerspitzengefühl und können die Ergebnisse der Fondsanlegerinnen und -anleger beeinflussen. Unsere Organisationsstruktur ist einzigartig: Wir haben Portfoliomanagement und Wertpapierhandel in einer Position zusammengefasst, sodass wir im Rahmen unserer Handelsstrategien in Echtzeit auf Marktschwankungen, aber auch auf Veränderungen im Index reagieren können. Zunehmend können wir uns auch gegenüber einer noch kleinen, aber wachsenden Gruppe von Marktteilnehmern (unter anderem Hedgefonds-Manager) richtig aufstellen, die manchmal Ineffizienzen auszuschöpfen versuchen, die durch den Wertpapierhandel von Indexfonds entstehen. Für unser komplexes Portfoliomanagement setzen wir Simulationsmodelle und datengestützten Handelslisten ein, aber auch Informationen aus persönlichen Gesprächen mit Maklerinnen und Maklern; außerdem betrachten wir frühere Transaktionen. Und natürlich wissen wir genau, welche Ereignisse unsere Modelle stören, aber auf sichere Transaktionsmöglichkeiten hindeuten.

International sind wir auf drei Kontinenten präsent – in Australien, in Großbritannien und in den USA. Unser „Pass-the-Book, Pass-the-Trade“-Modell delegiert bestimmte Entscheidungs- und Ausführungsbefugnisse an unsere regionalen Händlerinnen und Händler, die näher an ihren jeweiligen Märkten sind. Wir gehen davon aus, dass lokale Teams den Markt besser kennen und wissen, wo es Potenzial gibt und welche Risiken und Kosten mit dem Wertpapierhandel in einem bestimmten Markt verbunden sind.

"Die richtige Order-Ausführung kann den Wert unserer Portfolios um Hunderte Millionen US-Dollar erhöhen – und einen messbaren Unterschied für unsere Kundinnen und Kunden machen."

Christine Franquin

Senior Portfolio Manager, Vanguard Equity Index Group

Wie unterstützen internationale Erfahrung und Anlageprozesse die strategische Wertschöpfung?

Wir setzen auf Teamarbeit und verlassen uns in hohem Maße auf das Feedback unserer regionalen Händlerteams, außerdem natürlich auf die Kontrolle durch unser Risikomanagement. Gemeinsam suchen wir nach effizienten Wegen, um Indexereignisse umzusetzen – etwa einen Aktiensplit, eine Änderung in der Zusammensetzung des Index oder eine Gewichtungsanpassung. Wichtig ist, dass wir die Risiken verstehen, die mit jeder Transaktionen verbunden sind. Die Steuerregeln sind in jedem Land anders, bestimmte Transaktionen können bestimmte Wirtschaftsräume stärker beeinflussen als andere und unser lokales Partnernetz vor Ort ist von Region zu Region unterschiedlich. Wir nutzen das Wissen unserer Teams, um die Risiken jeder einzelnen Transaktion zu analysieren und zu verstehen, wie es sich auf den Portfolioaufbau auswirken kann und ob wir uns über mögliche Absicherungsgeschäfte von Marktteilnehmern, die Arbitragemöglichkeiten nutzen wollen, Gedanken machen müssen.

Lokale Teams sind ein echter Vorteil. Die Beziehungen zwischen unseren Analystinnen und Analysten und den Maklern vor Ort nützen uns in vielerlei Hinsicht. Sie helfen uns, einen fairen Ausführungspreis zu erkennen und zu erhalten, und sie ermöglichen uns einen genauen Blick auf das Volumen und die Liquidität. Sie geben uns die notwendigen Ressourcen für ein effektives Rebalancing, das, aufgeteilt auf mehrere Transaktionen, die Preisauswirkungen deutlich reduzieren kann. Und sie verhelfen uns bei Börsengängen zu attraktiven Allokationen. Kurz gesagt: Unsere Beziehungen erleichtern das Risikomanagement in einem Marktumfeld, das sich konstant verändert. Wie wir eine bestimmte Order ausführen, kann den Wert unserer Portfolios um mehrere hundert Millionen US-Dollar erhöhen – und einen messbaren Unterschied für unsere Kundinnen und Kunden machen.

Außerdem haben wir ein konservatives, hoch angesehenes Wertpapierleihprogramm entwickelt, das den Interessen unserer Fondsanlegerinnen und -anleger dient und zusätzliches Einkommen generiert. Wir beschränken uns in der Regel auf Wertpapiere mit hoher Nachfrage, die höhere Prämien abwerfen und so Risiken minimieren, da wir nie mehr als einen kleinen Teil der Portfoliopositionen verleihen. Vor allem fließen 100% der Einnahmen aus dem Programm (nach Abzug der Kosten) direkt an die Vanguard Fonds zurück – und erhöhen so die Renditen für unsere Fondsanlegerinnen und -anleger.

Welche Entwicklung erwarten Sie für Indexfonds? Wie könnte sich die Branche in den kommenden Jahren verändern?

Seit ich in der Branche bin, hat sich sehr viel verändert, und die Welt steht nicht still. Künstliche Intelligenz (KI) könnte unsere Entscheidungsprozesse verändern und beschleunigen. Mithilfe von KI können wir in Echtzeit sehen, wie sich Marktteilnehmer, zum Beispiel Hedgefonds-Manager, gegenüber Indexfondsmanagern positionieren. Wir können feststellen, ob ein Unternehmen Anzeichen für einen drohenden Konkurs aufweist, selbst wenn diese Anzeichen aus einem anderen Markt kommen. Und wir können größere Informationsmengen effizienter analysieren, was neue strategische Möglichkeiten eröffnen könnte. In der Welt von morgen werden all diese Dinge möglich sein.

 

1 Quelle: Vanguard; Stand: 31. August 2023. Angaben zum verwalteten Anlagevermögen inklusive Vermögenswerte, die in Aktienindexfonds und variable Versicherungsprodukte investiert sind.

2 Die Vanguard Group, Inc. befindet sich im Besitz ihrer US-Kundinnen und -Kunden.

Wichtige Hinweise zu Anlagerisiken

Der Wert der Investitionen und die daraus resultierenden Erträge können steigen oder fallen, und Investoren können Verluste auf ihrer Investitionen erleiden.

ETF-Anteile können nur durch einen Makler erworben oder verkauft werden. Die Anlage in ETFs bringt eine Börsenmakler-Provision und eine Geld-Brief-Spanne mit sich, was vor der Anlage vollständig berücksichtigt werden sollte.

Wichtige allgemeine Hinweise

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