Abgesehen von der Komplexität großer Vermögenstransfers sehen sich Beraterinnen und Berater in jedem Erbschaftsszenario häufig mit zahlreichen – und ähnlichen – Problemen konfrontiert.
Für die Betroffenen kann sich die Planung morbide und unangenehm anfühlen. Vielleicht können sie sich nicht entscheiden, wie sie ihr Vermögen verteilen sollen, oder sie schlagen gute Ratschläge in den Wind. Zusätzliche Probleme können bei älteren oder anderweitig schutzbedürftigen Personen auftreten; in solchen Fällen ist es ratsam, fachkundige juristische Unterstützung hinzuzuziehen.
Nur weil Beraterinnen und Berater eine enge Beziehung zu einer Kundin oder einem Kunden aufgebaut haben, genießen sie nicht automatisch eine ähnliche Nähe zum Partner oder Ehepartner der Kundin oder des Kunden. Die Ziele dieser Partnerinnen und Partner sind nicht zwangsläufig dieselben. Möglicherweise sind sie mit den geplanten Erbschafts-, Treuhand- oder Nachfolgestrukturen nicht einverstanden oder haben Nachkommen, die aus ihrer Sicht zusätzliche Unterstützung benötigen.
Der Umgang mit Erben kann ebenfalls problematisch sein, zum Beispiel, weil sie über den ganzen Globus verstreut sind. Für Beraterinnen und Berater kann es in diesem Fall schwierig werden, selbst Beratungsleistungen zu erbringen, zumal sie sich in anderen Rechtsordnungen womöglich weniger gut auskennen. Kinder haben oft eigene Bedürfnisse und Wertvorstellungen und mitunter schwierige Beziehungen zueinander oder zu ihren Eltern. Vielleicht haben sie eigene Kinder, Ehepartner und Unternehmen, an die sie denken müssen. Wie die Partner Ihrer Kundinnen und Kunden können auch die Erben die Notwendigkeit empfinden, ihre Eltern zu schützen, oder Einwände gegen die von der Beraterin oder dem Berater geplanten Übertragungsstrukturen vorbringen.
An einem Vermögenstransfer mitzuwirken, kann Beraterinnen und Berater also vor Herausforderungen stellen, derer sie sich bewusst sein sollten. Vielleicht fühlen Sie sich einer Kundin oder einem Kunden aufgrund Ihres Alters oder Ihrer Persönlichkeit enger verbunden als den Nachkommen, vielleicht verstehen Sie die Prioritäten und Prinzipien der Nachkommen im Umgang mit Geld weniger genau; vielleicht trifft jedoch auch das Gegenteil zu. In jedem Fall könnte es schwierig für Sie werden, diese Kundenbeziehung zu erhalten, wenn die Hinterbliebenen Ihre Dienstleistungen nach dem Tod Ihrer Kundin oder Ihres Kunden nicht als wertvoll betrachten. Zudem liegt es in Ihrer Verantwortung sicherzustellen, dass Ihre Beratung und Planung mit den steuerlichen und aufsichtsrechtlichen Regelungen aller am Prozess beteiligten Parteien in Einklang stehen. Ebenso müssen Sie dafür sorgen, dass Sie über alle Rechtsvorschriften und Gesetzesänderungen informiert sind, die sich auf Ihre Beratung auswirken könnten.
Der Wert professioneller Beratung
Ein erfolgreicher Vermögenstransfer von einer Generation auf die nächste stellt jede Beraterin und jeden Berater auf die Probe. Daher ist es wichtig, den Wert, den Sie in die Beratungsbeziehung einbringen, und den fachlichen Rat, der diese Beziehung für Kundinnen und Kunden sowie deren Familien unverzichtbar macht, nicht aus den Augen zu verlieren.