
Hinweis: In dieser Abbildung umfasst die Stichprobe alle Befragten. Insgesamt beantworteten 1.352, 1.354 und 1.351 von Menschen beratene Klienten und 341, 338 und 340 digital beratene Klientinnen und Klienten die Fragen zu Zeit, Bereitschaft bzw. Fähigkeit. Sie konnten die Aussagen von 0 („Stimme überhaupt nicht zu“) bis 10 („Stimme völlig zu“) bewerten. Sie galten als mit der Aussage einverstanden, wenn ihre Bewertung zwischen 8 und 10 lag.
Quelle: Vanguard, 2021.
Möglicherweise sind die Anforderungen der Kundinnen und Kunden digitaler Anbieter weniger komplex, weil sie in der Regel sehr viel jünger sind und daher geringere finanzielle Ziele haben. Dieser Aspekt wurde in der Studie zwar nicht näher untersucht, könnte aber erklären, warum die Kundinnen und Kunden von Digitaldiensten ihrer Beratung weniger Wert beimessen, jedoch offen für einen zukünftigen Wechsel zu menschlicher Beratung sind, sollten ihre Anforderungen komplexer werden.
Anlegerpräferenzen
Finanzberatung an sich ist kein Service, sondern die Summe verschiedener Service-Komponenten. Daher kann man sich fragen, an welcher Stelle Kundinnen und Kunden Wert auf menschliche Beratung legen und wo sie eine Automatisierung vorziehen.
In vielen Bereichen wünschen sich Kundinnen und Kunden menschliche Beratung, die insgesamt um mindestens 40 Prozentpunkte besser abschneidet als Digitalberatung. Besonders für die emotionale und finanzielle Komponente ist menschliche Beratung wichtig, nicht jedoch für die Portfoliokomponente.
Eine digitale Lösung wünschen sich Kundinnen und Kunden für funktionale Aufgaben, Portfoliomanagement (z. B. die Verwaltung von Steuern und Kapitalgewinnen) und die Diversifizierung ihrer Anlagen. Dieses Ergebnis deckt sich mit den Ergebnissen anderer Studien, die darauf hindeuten, dass das Portfoliomanagement zu einer Standardfunktion geworden ist. Beraterinnen und Berater sollten sich stattdessen auf Aufgaben konzentrieren, die ohne den Menschen nicht denkbar wären (z. B. Verhaltenscoaching).
Wachstum durch Arbeitsteilung
Es ist wichtig zu wissen, an welcher Stelle Kundinnen und Kunden menschliche Beratung bzw. Automatisierung bevorzugen, denn:
- Mit diesem Wissen können Beraterinnen und Berater ihren Service optimieren und sicherstellen, dass sie mit ihrem Service-Modell die richtigen Kundengruppen ansprechen.
- Da Zeit eine knappe Ressource ist, ist es wichtig, den Service an der richtigen Stelle zu automatisieren und kosteneffizient zu wachsen.
Unsere Untersuchungen zeigen, dass menschliche Beratung für die emotionale und finanzielle Beratungskomponente wichtig ist und Digitaldienste hier deutlich übertrifft, während Portfolioverwaltung und funktionale Aufgaben automatisiert werden können.
Beraterinnen und Berater sollten sich auf die emotionale und finanzielle Komponente konzentrieren und Portfolioaufbau sowie funktionale Aufgaben automatisieren

Hinweis: In dieser Abbildung haben alle 1.518 Kunden die Frage beantwortet. Ihnen wurden jeweils vier Mikrointeraktionen/relative Präferenzwerte gleichzeitig angezeigt, 12-mal auf verschiedenen Bildschirmen, und sie wurden gefragt, was sie lieber von einem Menschen oder einem digitalen Service erhalten möchten, damit wir jede Mikrointeraktion sowie die relativen Präferenzen bewerten konnten. Die zur Berechnung der Rangfolge und der relativen Präferenzwerte verwendete statistische Technik heißt MaxDiff. Der relative Präferenzwert sollte wie folgt interpretiert werden. Nehmen wir zum Beispiel die Mikrointeraktionen mit den Plätzen 8 – „Kunden dabei coachen, Dinge in vielen finanziellen Bereichen ihres Lebens (auch im Ruhestand) zu tun oder zu lassen“ und 36 – „Steuern/Kapitalgewinne effektiv verwalten“. Ihre relativen Präferenzwerte betragen 158 und 49. Das bedeutet, dass Anleger es 3,2-mal (158 geteilt durch 49) häufiger vorziehen, dass Mikrointeraktion Nr. 8 von einem Menschen durchgeführt wird als Mikrointeraktion Nr. 36.
Quelle: Vanguard und Escalent, 2021.
In der Beraterbranche wird viel über das richtige Service-Angebot für Millennials diskutiert. Unsere Studie hat allerdings ergeben, dass das Alter keinen Einfluss auf die Service-Wünsche von Anlegerinnen und Anlegern hat.
Anders als allgemein angenommen, unterscheiden sich Millennials in unserer Studie also nicht von anderen Altersgruppen, wenn es um die Automatisierung einzelner Dienstleistungskomponenten geht. Beraterinnen und Berater müssen ihr Service-Angebot also nicht auf angebliche Unterschiede zwischen den Generationen abstimmen.
Kernpunkte
Die Ergebnisse der Studie sind eine gute Nachricht für alle Anbieter von Finanzberatung, ob menschlich oder digital: Anlegerinnen und Anleger messen Beratung in jeder Dimension – Portfolioergebnisse, Finanzergebnisse und emotionale Wirkung – hohen Wert bei.