"Für aktive Anleihestrategie bedeutet höhere Volatilität auch größere Chancen, doch größere Chancen führen nicht zwingend zu besseren Ergebnissen."

Jeffrey A. Johnson

Head of Fixed Income Product, Vanguard.

Nach einem düsteren 2022 sind Anleihen inzwischen günstiger bewertet, sowohl die Effektivzinsen als auch die langfristigen Renditeprognosen sind gestiegen. Doch noch ist nicht sicher, ob die Zentralbanken die Zinsen nicht doch weiter anheben werden, zudem ist eine Rezession noch immer wahrscheinlich. Beides spricht kurzfristig für weitere Volatilität. Für aktive Anleihestrategien bedeutet höhere Volatilität auch größere Chancen, doch größere Chancen führen nicht zwingend zu besseren Ergebnissen. Bevor wir auf diesen Punkt näher eingehen, wollen wir uns zunächst damit befassen, wie man möglichst erfolgreich aktiv investieren kann.

Wie Anlegerinnen und Anleger ihre Chancen auf Alpha erhöhen können

Wir sind überzeugt, dass Anlegerinnen und Anleger sowohl mit aktiven als auch mit passiven Anleihestrategien Erfolg haben können. Damit aktive Strategien funktionieren, müssen sie jedoch mehrere Kriterien erfüllen. Wir achten unter anderem auf folgende Merkmale:

  • Ein starkes und erfahrenes Team mit Länder- und Sektorexpertise.
  • Eine klare Anlagephilosophie und ein robuster Anlageprozess. Wenn ein Manager seine Strategie nicht erklären kann, sollten Sie nicht in seine Fonds investieren.
  • Eine transparente Strategie, die den Markt möglichst genau abbildet. Anleihen sind eine defensive Assetklasse, also sollte es auch ein Anleihefonds sein – ohne Überraschungen.
  • Strenge und systematische Risikokontrolle, vorzugsweise durch unabhängige Risikoteams, die objektive Einschätzungen und Risikobewertungen abgeben können.
  • Relative Beständigkeit in der Wertentwicklung und im Portfolio ohne „Schleudertrauma“ für Anlegerinnen und Anleger.

Ein Fonds sollte all diese Bedingungen zu möglichst niedrigen Kosten erfüllen, denn selbst die besten Manager können die Hürde hoher Verwaltungs- und Transaktionskosten nicht beständig überwinden. Laut Lipper-Daten für Anleihefonds mit Fondsdomizil USA lag die durchschnittliche annualisierte Fünfjahresrendite für die Kategorie Investment Grade Intermediate (also Anleihefonds, die wir als Portfoliogrundbausteine ansehen) per Ende des Jahres 2022 um 8 Basispunkte oder 0,08 Prozentpunkte hinter der Benchmark-Rendite (dem Bloomberg U.S. Aggregate Bond Index). Die durchschnittliche Kostenquote für Aneleihefonds im Jahr 2022 lag nach Angaben des Investment Company Institute bei 0,37%. Das bedeutet: Niedrige Kosten allein erhöhen schon die Erfolgschancen aktiver Manager.

Die Hürden für aktives Management

Wenn es einfach wäre, in volatilen Marktphasen Mehrrenditen gegenüber einer Benchmark zu erzielen, dann hätte eine größere Zahl der Manager nicht nur im vergangenen Jahr ihre Indizes übertroffen, sondern auch über längere Zeiträume mit unterschiedlichen Zins- und Inflationsbedingungen.

In Wirklichkeit ist die Bilanz aktiver Anleihefonds bestenfalls durchwachsen. Das nachstehende Diagramm zeigt den Anteil der Fonds ausgewählter Kategorien, die über verschiedene Zeiträume bis zum Jahresende 2022 hinter ihren Vergleichsindizes zurückgeblieben sind. In den längeren Zeiträumen sind auch Jahre mit hoher Volatilität an den Anleihemärkten enthalten, darunter die Jahre 2008, 2013, 2015, 2020 und 2022. Wie die Ergebnisse zeigen, schrumpft die Zahl der aktiven Manager, die tatsächlich Alpha generieren, über längere Zeiträume zu einer immer kleineren Minderheit, obwohl sich durch Marktverwerfungen und hohe Renditestreuung zahlreiche Chancen für aktives Management ergeben haben.

Langfristig können nur wenige aktive US-Anleihefonds ihre Benchmarks übertreffen

Hinweise: Dieses Diagramm enthält Daten für fünf repräsentative Kategorien aus der aktuellsten halbjährlichen SPIVA U.S. Scorecard. Die vollständige Scorecard enthielt Daten für 17 Kategorien von Anleihefonds und verglich die Wertentwicklung der Fonds mit den entsprechenden Bloomberg-, Standard & Poor's- oder iBoxx-Indizes. In 11 von 17 Kategorien erzielte die Mehrheit der Fonds (mehr als 50%) eine Minderrendite über ein Jahr, in 12 von 17 Kategorien über drei Jahre und in 16 von 17 Kategorien über fünf Jahre; über zehn und 15 Jahre blieb eine Mehrheit in allen 16 aus 16 Fondskategorien hinter ihrer Benchmark zurück. (In einer Kategorie reichten die Daten nicht über zehn bzw. 15 Jahre zurück.)

Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Erträge. Die Wertentwicklung eines Index ist keine exakte Darstellung einer bestimmten Anlage, da Anlegerinnen und Anleger nicht direkt in einen Index investieren können.

Quellen: Berechnungen von Vanguard auf Grundlage von Daten aus der SPIVA U.S. Scorecard; Stand: 31. Dezember 2022.

Fazit

Wer aktiv an den Anleihemärkten investieren will, muss aus einer immer kleineren Minderheit – der zukünftigen Elite der aktiven Manager, die tatsächlich langfristig Mehrrenditen gegenüber ihrer Benchmark erzielen – einen passenden Fonds auswählen – wahrlich keine leichte Aufgabe.

Doch die Wahl der richtigen Anlagestrategie ist keine binäre Entscheidung, denn in einem Portfolio ist Platz sowohl für aktive als auch für passive Fonds. Letztlich ist die Wahl des richtigen Anlageinstruments eine Frage der Präferenz: Manche bevorzugen die relative Verlässlichkeit (gemessen an der Wertentwicklung im Vergleich zu einer Benchmark) von Indexfonds, andere streben Mehrrenditen an und können mit ihrem Risikoprofil mögliche Minderrenditen in Kauf nehmen. Wieder andere können aktive und passive Strategien miteinander kombinieren.

Wer aktiv investieren will, sei es ganz oder teilweise, findet in dem aktuellen Stadium des Konjunkturzyklus gute Argumente für aktive Anleihestrategien. Wenn die Konjunktur nachlässt, driften einzelne Sektoren und Emittenten stärker auseinander. Einige disziplinierte aktive Manager können in diesem Umfeld erfolgreich Gewinner von Verlierern voneinander trennen und sich dynamisch an neue Informationen und neue Bedingungen anpassen.

Mehrrenditen sind niemals garantiert. Doch mit einem disziplinierten Auswahlprozess für aktive Fonds in Verbindung mit niedrigen Kosten können Anlegerinnen und Anleger ihre Chancen auf positives und beständiges Alpha langfristig erhöhen. Dazu sollten sie jedoch Geduld aufbringen und nicht nur auf dieses Jahr, sondern auf die nächsten zehn Jahre blicken.

Wichtige Hinweise zu Anlagerisiken

Der Wert der Investitionen und die daraus resultierenden Erträge können steigen oder fallen, und Investoren können Verluste auf ihrer Investitionen erleiden.

Frühere Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.

Fonds, die in festverzinsliche Wertpapiere investieren, bergen das Risiko eines Zahlungsausfalls bei Rückzahlungen und einer Beeinträchtigung des Kapitalwerts Ihrer Investition. Außerdem kann das Ertragsniveau schwanken. Änderungen der Zinssätze haben wahrscheinlich Auswirkungen auf den Kapitalwert von festverzinslichen Wertpapieren. Unternehmensanleihen können höhere Erträge abwerfen, bergen aber auch ein höheres Kreditrisiko. Dadurch steigt das Risiko eines Zahlungsausfalls bei Rückzahlungen und einer Beeinträchtigung des Kapitalwerts Ihrer Investition. Das Ertragsniveau kann schwanken und Änderungen der Zinssätze haben wahrscheinlich Auswirkungen auf den Kapitalwert von Anleihen.

Wichtige allgemeine Hinweise

Nur für professionelle Anleger (nach den Kriterien der MiFID II-Richtlinie), die auf eigene Rechnung investieren (einschließlich Verwaltungsgesellschaften (Dachfonds) und 

professionelle Kunden, die im Namen ihrer diskretionären Kunden investieren). In der Schweiz nur für professionelle Anleger. Nicht für die öffentliche Verbreitung bestimmt.

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