• Zum zweiten Mal in ihrer Geschichte wurden die USA von einer Ratingagentur abgestuft.
  • Während die Märkte die Nachricht verdauen, müssen wir mit einer gewissen Volatilität rechnen. Mittelfristig erwarten wir durch den Ratingverlust jedoch kaum Auswirkungen.
  • Anlegerinnen und Anleger sollten sich auf ihre langfristigen Ziele konzentrieren und nicht versuchen, die Reaktion der Märkte auf Ereignisse wie den US-Ratingverlust durch Timing-Strategien vorwegzunehmen. 

Den ersten Zahlungsausfall ihrer Geschichte konnte die US-Regierung Anfang Juni erfolgreich vermeiden, nicht jedoch, wie sich am 1. August herausstellte, den zweiten Ratingverlust ihrer Geschichte. Doch auch wenn Fitch Ratings das langfristige US-Rating von AAA auf AA+ gesenkt hat, müssen Anlegerinnen und Anleger nicht nervös werden.

Während die Märkte die Nachricht verdauen, müssen wir mit einer gewissen Volatilität rechnen. Das Kreditrating der USA liegt jetzt unter dem von Ländern wie Luxemburg und Singapur und etwa gleichauf mit dem von Finnland und Neuseeland. Es stellt sich die Frage, ob diese Bewertung angesichts des globalen Status der US-Anleihemärkte als sicherer Hafen angemessen ist.

Mittelfristig allerdings erwarten wir durch den Ratingverlust kaum Auswirkungen – die Märkte sehen die Fähigkeit und Bereitschaft der USA zur Bedienung ihrer Schulden derzeit nicht gefährdet. Als Grund für die Abstufung nannte Fitch drei Faktoren: eine absehbare Verschlechterung der US-Haushaltslage in den kommenden drei Jahren, hohe und steigende Staatsschulden sowie eine Erosion der Regierungsqualität im Vergleich zu anderen Ländern mit „AA“- oder „AAA“-Rating innerhalb den letzten zwei Jahrzehnte.

„Kurzfristig erwarten wir durch den Ratingverlust kaum Auswirkungen – die Märkte sehen die Fähigkeit und Bereitschaft der USA zur Bedienung ihrer Schulden derzeit nicht gefährdet.“

Roger Hallam

Global Head of Rates, Vanguard Fixed Income Group

Der erste Ratingverlust hatte keine langfristigen Folgen

Zuletzt hatte Standard & Poor‘s das Rating der US-Regierung im Jahr 2011 von AAA auf AA+ abgestuft. Damals wie heute einigten sich der US-Kongress und das Weiße Haus nur wenige Tage, bevor dem US-Finanzministerium die Reserven ausgingen, auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze.

Sowohl an den Aktien- als auch an den Anleihemärkten stieg 2011 die Volatilität, allerdings vor allem wegen der festgefahrenen Verhandlungen und nicht aufgrund der eigentlichen Abstufung der US-Regierung. Aktuell können wir noch nicht abschätzen, wie sich die Ratingentscheidung von Fitch auf die Märkte auswirken wird; man sollte jedoch nicht vergessen, dass der Ratingverlust im Jahr 2011 keine langfristigen Folgen hatte.

Vielmehr fanden US-Staatsanleihen nach dem Downgrade reißenden Absatz, sodass die Effektivzinsen fielen, anstatt zu steigen. Globale Investoren, Institutionen und ausländische Regierungen sind auf US-Treasuries angewiesen, denn sie sind eines der wenigen Instrumente, mit denen sie in die Weltreservewährung, den US-Dollar, investieren können.

Allerdings könnte es jetzt länger dauern, bis die Renditen wieder fallen.

US-Haushaltsdefizit könnte sich in höheren Effektivzinsen niederschlagen

Gleichwohl macht die Rating-Abstufung deutlich, dass die USA mittelfristig vor einer schwierigen Haushaltsentwicklung stehen.  Wenn die US-Regierung die wachsenden Defizite nicht in den Griff bekommt, könnten die Märkte irgendwann höhere Risikoprämien für US-Treasuries verlangen.

Wir empfehlen Anlegerinnen und Anleger dennoch, Kurs zu halten – unabhängig von irgendwelchen Auswirkungen auf Wirtschaft und Märkte. Von Timing-Strategien, die die Reaktion der Märkte auf Schocks wie den US-Ratingverlust vorwegnehmen sollen, raten wir dagegen ab.

Anlegerinnen und Anleger sollten ihre mittel- und langfristigen Ziele im Auge behalten und darauf vertrauen, dass sie Schwankungen an den Märkten zum Teil durch eine Diversifizierung ihres Portfolios ausgleichen können. Wer mit Blick auf wirtschaftlich relevante Ereignisse lieber aktiv investieren will, könnte alternativ den Fonds eines aktiven Managers seines Vertrauens ins Portfolio aufnehmen und sich auf das professionelle Urteil der Fondsmanagerinnen und Fondsmanager verlassen, um Risiken zu steuern oder in einem undurchsichtigen Marktumfeld sogar Chancen wahrzunehmen.

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