• Um die Vorteile einer strategischen Asset-Allokation aus Aktien und Obligationen auszuschöpfen, müssen Anlegerinnen und Anleger an dieser festhalten.
  • Nur wer sich in schwierigen Phasen nicht vom Aktienmarkt zurückzieht, kann an der anschliessenden Erholung und den Renditen besonders guter Handelstage partizipieren.
  • Regelmässiges Rebalancing verhindert, dass das Portfolio von dem Risikoprofil der Kundin oder des Kunden abdriftet, was in dem meisten Fällen zu höherer Renditevolatilität führt.  

“Die richtige Mischung aus Aktien und Obligationen für ihre Kundinnen und Kunden zusammenzustellen, gehört wohl zu den wichtigsten Aufgaben von Beraterinnen und Beratern.”

Mohneet Dhir

Multi-asset product specialist, Vanguard, Europe

Die Konjunkturaussichten verdüstern sich, weitere Volatilität an den Finanzmärkten ist wahrscheinlich. Für Multi-Asset-Anlegerinnen und -Anleger mögen vor diesem Hintergrund taktische Portfolioanpassungen verlockend erscheinen, um höhere Renditen abzuschöpfen oder Verluste zu vermeiden.

Nicht alle Multi-Asset-Portfolios sind gleich, und doch sollte ein kosteneffizientes und global diversifiziertes Portfolio mit einer strategischen Aktien-/Obligationenallokation für langfristige Anlegerinnen und Anleger in jedem Fall die richtige Wahl sein – unabhängig von der Lage in der Wirtschaft oder an den Märkten.

Damit Multi-Asset-Strategien funktionieren, brauchen Anlegerinnen und Anleger jedoch vor allem eines: Disziplin. Disziplin bedeutet, auch in Phasen schwacher Konjunktur und volatiler Märkte an einer langfristigen Strategie festzuhalten und das Portfolio regelmässig auf die strategische Asset-Allokation zurückzusetzen.

In diesem Artikel erläutern wir die Bedeutung von Disziplin in Multi-Asset-Strategien anhand von drei Grafiken, die Ihren Kundinnen und Kunden helfen können, sich auf langfristige Ziele zu konzentrieren.

Turbulenzen lenken von langfristigen Zielen ab

Eine restriktivere Geldpolitik könnte die Handelskonditionen für Unternehmen verschärfen und in naher Zukunft zu weiterer Volatilität an den globalen Aktienmärkten führen.

Wie jedoch die Geschichte zeigt, werden Anlegerinnen und Anleger, die trotz Volatilität an ihrer strategischen Aktienallokation festhalten, meist für ihre Geduld belohnt.

Phasen höherer Volatilität sind im Vergleich zu längerfristigen Wachstumsphasen, wie sie in der Vergangenheit charakteristisch für die globalen Aktienmärkte waren, nur von kurzer Dauer, wie die nachstehende Grafik deutlich macht.

Volatilität und Kursverlauf des MSCI AC World Index

Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für künftige Erträge.

Quelle: Berechnungen von Vanguard in CHF auf Grundlage von Daten von Refinitiv; Stand: 22. März 2023. Hinweise: Das Diagramm zeigt die Volatilität der täglichen Renditen nach 30 Geschäftstagen (linke Seite) und den Preisindex (rechte Seite) des MSCI World Price Index (1. Januar 1982 bis zum 31. Dezember 1987) bzw. des MSCI AC World Price Index (anschliessend).

In schwierigen Marktphasen können Anlegerinnen und Anleger versucht sein, ihr Portfolio aufzulösen und abzuwarten, bis sich die Konjunktur wieder erholt und die Volatilität nachlässt. Das Problem dieser Strategie: Die besten und schlechtesten Handelstage liegen oft dicht beieinander – in guten wie in weniger guten Marktphasen. Die nachstehende Grafik macht das Problem anhand eines Vergleichs der 20 besten und schlechtesten Handelstage seit 1980 deutlich.

Markt-Timing ist zwecklos

Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für künftige Erträge.

Quelle: Berechnungen von Vanguard in CHF auf Grundlage von Daten von Refinitiv; Stand: 22. März 2023. Hinweise: Die Grafik zeigt die Tagesrenditen des MSCI World Index für den Zeitraum vom 1. Januar 1980 bis zum 31. Dezember 1987, anschliessend die Wertentwicklung des MSCI AC World Index. Die gelben Balken entsprechen den 20 besten Handelstagen, die blaugrünen Balken den 20 schlechtesten Handelstagen, jeweils seit dem 1. Januar 1980.

Aus unserer Sicht lässt sich aus dem Diagramm eine eindeutige Aussage ableiten: Anstatt sich an taktischen Timing-Strategien zu versuchen, sollten langfristige Anlegerinnen und Anleger Disziplin wahren und an ihrer globalen Aktienallokation festhalten. So erhöhen sie ihre Chancen, ihre langfristigen Ziele zu erreichen.

Regelmässiges Rebalancing zur Risikosteuerung

Disziplin bedeutet für Multi-Asset-Anlegerinnen und -Anleger nicht nur, an ihren Portfolios festzuhalten, wenn die Volatilität an den Märkten steigt; sie sollten ihre Portfolios auch regelmässig auf ihre strategische Asset-Allokation zurücksetzen, die auf ihre Ziele und ihr Risikoprofil abgestimmt ist.

In Phasen hoher Volatilität können Portfolios schneller von ihrer strategischen Asset-Allokation abweichen. Renditestärkere Vermögenswerte – in der Regel Aktien – können dann die angestrebte Gewichtung überschreiten, wie das Beispiel eines fiktiven Aktien-/Obligationenportfolios mit einem Aktienanteil von 60% deutlich macht: Ohne Gewichtungsanpassung wäre der Aktienanteil dieses Portfolios zwischen Ende des Jahres 2003 und 2022 von 60 auf 80% gestiegen. Regelmässiges Rebalancing zum Quartalsende erhält dagegen die Zielstruktur – und damit auch das Risikoprofil – des Portfolios.

Ohne Rebalancing, kann sich das Anlagerisiko erhöhen
Veränderungen im Aktienexposure für ein angepasstes und ein „driftendes“ Portfolio (2003 – 2023).

Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für künftige Erträge.
Quellen: Berechnung von Vanguard auf Grundlage von Daten von Bloomberg. Hinweise: Tägliche Renditedaten für den Zeitraum vom 1. Januar 2003 bis zum 30. Januar 2023. Die initiale Asset-Allokation beider Portfolios besteht aus 42% US-Aktien, 18% internationalen Aktien und 40% US-Obligationen. Das Portfolio mit regelmässigem Rebalancing wird jeweils zum Ende des Quartals auf seine ursprüngliche Gewichtung zurückgesetzt. Bis April 2005 werden die Renditen von US-Aktien dargestellt durch den Dow Jones U.S. Total Stock Market Index, anschliessend durch den MSCI US Broad Market Index. Die Renditen internationaler Aktien werden dargestellt durch den MSCI All Country World Index ex USA, die Obligationenrenditen entsprechen der Wertentwicklung des Bloomberg US Aggregate Bond Index. Alle Renditen werden in USD berechnet.


Wir passen die Gewichtungen der Vanguard Multi-Asset-Modellportfolios automatisch an. Grundsätzlich haben Anlegerinnen und Anleger die Wahl zwischen verschiedenen Rebalancing-Methoden. Bevor wir jedoch auf die Details eingehen, sollten wir das primäre Ziel einer Gewichtungsanpassung festhalten: Beim Rebalancing geht es nicht um möglichst hohe Renditen, sondern darum, das Portfolio in Einklang mit dem Risikoprofil der Kundin oder des Kunden zu bringen.

Rebalancing-Optionen für Beraterinnen und Berater

Das Portfolio in dem vorherigen Diagramm, das regelmässig zurückgesetzt wird, folgt einer einfachen Rebalancing-Strategie mit nur einer Variablen: Zeit. Bei einer reinen Zeitstrategie wird das Portfolio immer an einem bestimmten Tag zurückgesetzt, unabhängig davon, wie sich die einzelnen Positionen entwickelt haben. Bei einer reinen Schwellenwertstrategie wird das Portfolio dagegen unabhängig von dem Zeitintervall immer dann zurückgesetzt, wenn die Asset-Allokation in einem bestimmten Umfang von seiner Zielstruktur abweicht (z. B. fünf Prozentpunkte). In volatilen Märkten kann es mit dieser Strategie häufiger zu Gewichtungsanpassungen kommen.

Alternativ können Beraterinnen und Berater auch Zeitplan und Schwellenwerte miteinander kombinieren und ein Portfolio nur dann zurücksetzen, wenn diese sich überschneiden. Nachstehend haben wir die drei wichtigsten Rebalancing-Strategien in Stichpunkten zusammengefasst:

  • Zeit: Rebalancing nach einem bestimmten Zeitplan, z. B. täglich, monatlich, vierteljährlich oder jährlich.
  • Schwellenwert: Rebalancing bei Abweichungen von der Zielstruktur in einem bestimmten Umfang, z. B. 1, 5 oder 10 Prozentpunkte.
  • Zeit und Schwellenwert: Rebalancing nach einem festgelegten Zeitplan, aber nur, wenn die Portfoliostruktur von der angestrebten Asset-Allokation in einem bestimmten Umfang abweicht, z. B. 1, 5 oder 10 Prozentpunkte.

Wir konnten nicht feststellen, dass eine der drei wichtigsten Rebalancing-Methoden eindeutig und dauerhaft besser ist als die anderen.1 Die Vanguard Multi-Asset-ETFs werden täglich zurückgesetzt, unsere Multi-Asset-Modellportfolios dagegen vierteljährlich. In beiden Fällen streben wir in erster Linie möglichst niedrige Transaktionskosten an, die nachweislich die Rendite aufzehren.2

Der Rebalancing-Service der Vanguard Multi-Asset-Lösungen spart Beraterinnen und Beratern letztlich Zeit und Arbeit im täglichen Portfoliomanagement: Sie müssen unsere Multi-Asset-Fonds und Modellportfolios nicht kontinuierlich manuell überwachen und die Gewichtungen der einzelnen Portfoliopositionen anpassen, sodass ihnen mehr Zeit für andere wichtige Aufgaben bleibt.

 

1  Quelle: Berechnungen von Vanguard auf Grundlage von Daten von FactSet. Für weitere Informationen siehe Zilbering, Y., C.M. Jaconetti, und F.M. Kinniry. „Best practices for portfolio rebalancing“, Vanguard Research, November 2015. Hinweise: Vergleich der durchschnittlichen annualisierten Renditen von reinen Zeitstrategien (mit monatlicher, vierteljährlicher und jährlicher Frequenz), reinen Schwellenwertstrategien (nach einer Abweichung um 1, 5 bzw. 10%) und Mischstrategien (Kombination von Zeit- und Schwellenwerten) für ein hypothetisches Portfolio mit einem Aktien-/Obligationenanteil von jeweils 50% zwischen 1926 und 2014 ohne Mittelzu- oder -abflüsse bei Wiederanlage von Aktiendividenden und Zinszahlungen; ohne Kosten. Globale Aktien werden dargestellt durch den Standard & Poor's 90 (von 1926 bis zum 3. März 1957), den S&P 500 Index (vom 4. März 1957 bis zum 31. Dezember 1969), den MSCI World Index (vom 1. Januar 1970 bis zum 31. Dezember 1987), den MSCI All Country World Index (vom 1. Januar 1988 bis zum 31. Mai 1994) und den MSCI AC World IMI Index (vom 1. Juni 1994 bis zum 31. Dezember 2014). Globale Obligationen werden dargestellt durch den S&P High Grade Corporate Index (vom Januar 1926 bis zum 31. Dezember 1968), den Citigroup High Grade Index (vom 1. Januar 1969 bis zum 31. Dezember 1972), den Lehman Long-Term AA Corporate Index (vom 1. Januar 1973 bis zum 31. Dezember 1975), den Barclays U.S. Aggregate Bond Index (vom 1. Januar 1976 bis zum 31. Dezember 1989), un den Barclays Global Aggregate Bond Index (abgesichert in USD, vom 1. Januar 1990 bis zum 31. Dezember 2014).

2 Siehe Dr. Lawrence. S., und Dr. Plagge. J. „Grundlagen und Vorteile kosteneffizienter Indexstrategien“, Vanguard Research, Mai 2023. Hinweis: Vergleich der Mehrrenditen von passiven und aktiven Fonds nach Kosten.

Wichtige Hinweise zu Anlagerisiken

Der Wert der Investitionen und die daraus resultierenden Erträge können steigen oder fallen, und Investoren können Verluste auf ihrer Investitionen erleiden.

Die frühere Wertentwicklung gibt keinen verlässlichen Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

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